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KOMMENTAR: echte Suche nach dem Mister X

Studenten der Universität Bonn haben gemeinsam mit dem Spielehersteller Ravensburger und den Telekom Laboratories ein neues Spielkonzept entworfen: “Scotland Yard - to go!” nennt sich die moderne Variante, bei der nicht mehr Figuren auf einem Spielbrett verschoben werden, sondern sich die Mitspieler in der realen Welt auf die Suche nach Mr. X begeben.

Mehrere Generationen hat das Ravensburger Spiel “Scotland Yard” schon begeistert. Zunächst wurde es auf einem Spielbrett gespielt, auf dem sich der Spieler “Mr. X” mehrere Spielzüge unentdeckt bewegen konnte, während die “Detektive”, die ihn finden mussten, mit unterschiedlich schnellen Verkehrsmitteln auf die Pirsch gingen. Dazu hatten sie eine begrenzte Menge etwa an Bus- und Bahnkarten und konnten sich auch strategisch absprechen. Im nächsten Zug wurde von Ravensburger das Spiel digitalisiert: Nun fand die Jagd nach Mr. X am Computer statt. Dabei konnten sich unterschiedliche Detektive an unterschiedlichen PCs an der Suche beteiligen. Der nächste Schritt ist nur logisch: Jetzt wird mit Hilfe der Bonner Informatiker das Spiel quasi in echt gespielt: Mr. X bewegt sich mit GPS-Empfänger und persönlichem digitalen Assistenten (PDA) durch die reale Stadt und die Mitspieler müssen herausfinden, wo er sich befindet, um ihn zu stellen. Der GPS-Empfänger verrät die aktuelle Position, das Handy stellt die Verbindung zum Internet her. Damit ist es möglich, auf einer Karte die genaue Position der Detektive und - freilich in größeren zeitlichen Abständen - auch die von Mr. X festzustellen. Die Welt verwandelt sich so in ein großes Spielfeld. Der Computer ist dabei nicht nur Mittel zum Zweck, er ermöglicht auch ein ganz neues Spielerlebnis, weil er das Spiel ständig den sich verändernden Bedingungen anpasst. Steht der Spieler zum Beispiel auf einem Kirchturm, vergrößert sich nicht nur das reale, sondern auch das virtuelle Blickfeld des Spielers. Auf der Karte, die der mitgeführte Rechner anzeigt, erscheinen nun mehr Hinweise zur Position von Mr. X als vorher. Dieses sogenannte Adaptive Mobile Gaming ist eine Form der “Context Sensitive Intelligence”, der kontextsensitiven Intelligenz. Wissenschaftler der Universität Bonn betreiben in Kooperation mit den Telekom Laboratories in Berlin seit einigen Jahren angewandte Forschung auf diesem Gebiet. In der Tat ermöglichen es die heutigen Kommunikationsmittel, Spielzüge in der Realität zu machen. Scotland Yard - to go und moderne GPS-gestützte Schnitzeljagden sind erst der Anfang. Das korrespondiert mit Avataren, die im “Second Life” agieren. Die Fiktion wird Realität und die Realität wird Fiktion. Wir sind in Science Fiction angekommen.

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